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IDEE


Umbrüche als Chance

Die wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Umbrüche unserer Zeit verändern den Wettbewerb der Standorte. Es zeichnet sich ab, dass die internationalen und nationalen Dimensionen des Wettbewerbs immer stärker durch einen Wettstreit der Regionen ergänzt werden.

Einen Wettstreit, der die regionalen Unternehmen und Institutionen mit all seinen Chancen und Gefahren in besonderer Unmittelbarkeit fordert:

Hierbei wird es nicht mehr ausreichen, sich alleine auf traditionelle Standortfaktoren zu verlassen. Vielmehr wird es zunehmend um die Erfindung neuen Wissens gehen; Wissen, das die Voraussetzung bildet, neue Fragestellungen zu beantworten und vorerfahrungslose Situationen zu bewältigen.

Erfindung neuen Wissens

Die Grundlage für die Erfindung von neuem, unverwechselbarem und einzigartigem Wissen ist das in einer Region naturgemäß in den Köpfen und im Tun der Menschen vorhandene Erfahrungswissen.

Es gilt, dieses oft unverbundene Wissen durch gezielte Prozesse zusammenzuführen und es für die jeweiligen Akteure und Institutionen nutzbar zu machen.

Das so neu entstehende, regionalspezifische Erfahrungswissen sichert den Beteiligten in der individuellen Verwertung Wettbewerbsvorteile und wirtschaftlichen Erfolg.

 

Wenn die Region wüsste, was sie weiß

Ziel ist es, das vor Ort vorhandene Erfahrungswissen systematisch für die Weiterentwicklung der Regionen zu nutzen.

Das Institut steuert diese regionalen Entwicklungsprozesse auf breiter Ebene und unterstützt die handelnden Akteure und Institutionen sowohl in struktureller als auch in qualifikatorischer Hinsicht (vgl. dazu die Leistungen im Überblick).

(C) 2020: IzSRE, alle Rechte vorbehalten


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LEISTUNGEN


  • Prozessbegleitung und -steuerung
  • Moderation
  • Projektmanagement
  • Entwicklung von Zukunftsszenarien
  • Einrichtung von Frühwarnsystemen
  • Gestaltung von Risikodialogen
  • Durchführung von Innovationswerkstätten
  • Aufbau und Pflege von Wissensbörsen, Datenbanken sowie regionalen Netzwerken (Intranet)
  • Prozessbegleitung und -steuerung
  • Moderation
  • Projektmanagement
  • Entwicklung von Zukunftsszenarien
  • Einrichtung von Frühwarnsystemen
  • Gestaltung von Risikodialogen
  • Durchführung von Innovationswerkstätten
  • Aufbau und Pflege von Wissensbörsen, Datenbanken sowie regionalen Netzwerken (Intranet)

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FORSCHUNG & BERATUNG

Bei allen Forschungs- und Beratungsprojekten des Instituts wird es auch in den kommenden Jahren auf der einen Seite um die gezielte Zusammenführung bisher unverbundenen Wissens relevanter Akteure und Institutionen gehen. Hierbei sichert das neu entstehende, unverwechselbare und einzigartige Fusionswissen den Beteiligten in der individuellen Verwertung Wettbewerbsvorteile und wirtschaftlichen Erfolg.


Hayek v., F. A. (1945): The Use of Knowledge in Society, in: The America Economic Review, Volume XXXV (9/1945), S. 519 -530.
Zusammenführung bisher unverbundenen Wissens
Synergiepotentiale zwischen den einzelnen Wissensträgern

Auf der anderen Seite initiiert und begleitet das IzSRE Prozesse, bei denen die Synergiepotentiale zwischen den einzelnen Wissensträgern im Vordergrund stehen; Potentiale, die Raum sowohl für gegenseitige Produkt- und Prozessinnovationen als auch für Steigerungen der jeweiligen Effizienz beinhalten.


Porter, M.E. (1999): Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Haustür, in: Harvard Business Manager, 3/1999, S. 51-63.

Bei allen Forschungs- und Beratungsprojekten des Instituts wird es auch in den kommenden Jahren auf der einen Seite um die gezielte Zusammenführung bisher unverbundenen Wissens relevanter Akteure und Institutionen gehen. Hierbei sichert das neu entstehende, unverwechselbare und einzigartige Fusionswissen den Beteiligten in der individuellen Verwertung Wettbewerbsvorteile und wirtschaftlichen Erfolg.


Hayek v., F. A. (1945): The Use of Knowledge in Society, in: The America Economic Review, Volume XXXV (9/1945), S. 519 -530.
Zusammenführung bisher unverbundenen Wissens

Auf der anderen Seite initiiert und begleitet das IzSRE Prozesse, bei denen die Synergiepotentiale zwischen den einzelnen Wissensträgern im Vordergrund stehen; Potentiale, die Raum sowohl für gegenseitige Produkt- und Prozessinnovationen als auch für Steigerungen der jeweiligen Effizienz beinhalten.


Porter, M.E. (1999): Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Haustür, in: Harvard Business Manager, 3/1999, S. 51-63.
Synergiepotentiale zwischen den einzelnen Wissensträgern

Bei allen Forschungs- und Beratungsprojekten des Instituts wird es auch in den kommenden Jahren auf der einen Seite um die gezielte Zusammenführung bisher unverbundenen Wissens relevanter Akteure und Institutionen gehen. Hierbei sichert das neu entstehende, unverwechselbare und einzigartige Fusionswissen den Beteiligten in der individuellen Verwertung Wettbewerbsvorteile und wirtschaftlichen Erfolg.


Hayek v., F. A. (1945): The Use of Knowledge in Society, in: The America Economic Review, Volume XXXV (9/1945), S. 519 -530.
Zusammenführung bisher unverbundenen Wissens
Synergiepotentiale zwischen den einzelnen Wissensträgern

Auf der anderen Seite initiiert und begleitet das IzSRE Prozesse, bei denen die Synergiepotentiale zwischen den einzelnen Wissensträgern im Vordergrund stehen; Potentiale, die Raum sowohl für gegenseitige Produkt- und Prozessinnovationen als auch für Steigerungen der jeweiligen Effizienz beinhalten.


Porter, M.E. (1999): Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Haustür, in: Harvard Business Manager, 3/1999, S. 51-63.
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SCHRIFTENREIHE


Bisher erschienen in der Schriftenreihe des ISRE:

1.) M. Stuwe, Wenn die Region wüsste, was sie weiß. Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer, Schriftenreihe des IzSRE, Nr.1, 12/01, Heide 2001.

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3

„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

von
Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

Hier können Sie die Druck-Version dieses Artikels (als Pdf-Datei) herunterladen:

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1.) M. Stuwe, Wenn die Region wüsste, was sie weiß. Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer, Schriftenreihe des IzSRE, Nr.1, 12/01, Heide 2001.

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„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

von
Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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1.) M. Stuwe, Wenn die Region wüsste, was sie weiß. Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer, Schriftenreihe des IzSRE, Nr.1, 12/01, Heide 2001.

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3

„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

von
Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

von
Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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1.) M. Stuwe, Wenn die Region wüsste, was sie weiß. Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer, Schriftenreihe des IzSRE, Nr.1, 12/01, Heide 2001.

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3

„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

von
Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

von
Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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3

„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

von
Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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1.) M. Stuwe, Wenn die Region wüsste, was sie weiß. Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer, Schriftenreihe des IzSRE, Nr.1, 12/01, Heide 2001.

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„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

von
Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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1.) M. Stuwe, Wenn die Region wüsste, was sie weiß. Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer, Schriftenreihe des IzSRE, Nr.1, 12/01, Heide 2001.

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3

„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

von
Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

von
Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

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Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

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Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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„Wenn die Region wüßte, was sie weiß“

Die Rolle der Fachhochschulen im regionalen Wissenstransfer

 

von
Prof. Dr. M. Stuwe (1

 

1. „Global The bigger the world economy, the more powerful its smallest players.“ (2

Es ist schon auffällig: Während auf der einen Seite Schlagworte wie „Globalisierung“, „Internationalisierung“, „Deregulierung“ etc., unbegrenzte Märkte, schnellere und kostengünstigere Transport- und Kommunikationsmöglichkeiten sowie die freie Verfügbarkeit von Wissen eigentlich auf einen Bedeutungsverlust der Standorte hinweisen, zeichnet sich diese Entwicklung generell jedoch nicht ab – im Gegenteil: Für einige Regionen scheint es sogar angesichts der Komplexität und Dynamik einer immer mehr auf Wissen beruhenden weltwirtschaftlichen Entwicklung eine Renaissance der Standortrelevanz zu geben. (3

Was sind das für Erfolgsfaktoren, mit denen sich einige Standorte in den entwickelten Industrieländern zu Boomregionen profilieren; welche Rahmenbedingun- gen müssen hierfür vorliegen; wie können diese gefördert werden?

 

2. Verbindendes und zentrales Kennzeichen prosperierender Standorte im Wettbewerb der Regionen ist die grundsätzliche Bereitschaft aller Akteure und Institutionen, sich mit Veränderungsprozessen positiv, aktiv und vorausschauend auseinander zu setzen. (4

Erfolgreiche Qualifizierungsmuster lernender Regionen beinhalten somit:

einen institutionellen Rahmen, der es erlaubt, das in einer Region so viel- fältig vorhandene Wissen auch zu managen (Regionales Wissensmanage- ment oder: „wenn die Region wüsste, was sie weiß“)

Erst in der Zusammenführung und im Austausch des in der Region naturgemäß verstreut vorhandenen, dezentralen Wissens (endogene Potentiale) mit externen Einflüssen und Entwicklungstendenzen entstehen die Kraftfel- der, die den „Nährboden“ für neues Wissen und innovative Prozesse, für Wettbewerbsvorsprünge und wirtschaftlichen Erfolg ausmachen. (5


(1: Der Autor ist Professor für Unternehmensführung / Strategisches Management an der Fachhochschule Westküste und wissenschaftlicher Leiter des Instituts zur Steuerung Regionaler Entwicklungsprozesse (IzSRE).
(2: J. Naisbitt, London 1994, Kap.1.
(3: Vgl. M. E. Porter, Unternehmen können von regionaler Vernetzung profitieren. Trotz Globalisierung liegen viele langfristige Wettbewerbsvorteile direkt vor der Tür, in: HARVARD BUSINESS Manager, 3/1999, S. 51-63, hier
S. 51.
(4: Vgl. hierzu: Profilierung des Großraumes Graz zur Lernenden Region. Ein ADAPT-Projekt an der Karl-Franzens
Universität Graz, Graz / Austria.
(5: Vgl. E. Helmstädter, Von der Wissensteilung zur dezentralen Wissensnutzung. Die Kosten gesellschaftlicher
Interaktion und der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, in: HANDELSBLATT v. 16.06.1999, hier S. 63.

 

die Fähigkeit von Personen und Institutionen zu unvoreingenommenen Denkweisen sowie die Bereitschaft, traditionelle Zuordnungen und Abgrenzungen zu überwinden

den Mut, Laborkapazitäten und Experimentierfelder für vielfältigste Versuchsanordnungen bereitzustellen und die Risiken überraschender Resultate auch zu nutzen (6

sowie das Reifen einer umfassenden Sensibilität, Signale und Informationen frühzeitig wahrzunehmen, mögliche Entwicklungsprozesse hieraus abzuleiten, sie gezielt zu analysieren und letztlich entsprechende Erkenntnisse erfolgreich zu verwerten (7

 

3. Fachhochschulen mit ihrer anwendungsorientierten Ausrichtung von Forschung und Entwicklung sowie des Wissenstransfers stellen exakt das Bindeglied zwischen globalen Entwicklungsszenarien einerseits und den regionalen / lokalen (Re)aktionspotentialen andererseits dar.

Ihr Zugang zu wichtigen Ressourcen und Informationen der Region, ihre Beziehungen und direkten Verbindungen – letztlich ihr lokaler „Insiderstatus“ ist in einzigartigerweise gepaart mit branchenübergreifenden, internationalen Kontakten und Informationsquellen. (8

Ihre Aktualität sowie branchen- und unternehmensbezogene Neutralität sichert in Permanenz und Breite die „Spiegelung“ überregionaler Ereignisse und Entwicklungstendenzen mit lokalen Verhältnissen und Prozessen.

Die vielfältigen Möglichkeiten zur Zusammenführung von wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Kompetenz im Interesse des Standortes qualifizieren die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Institute zu federführenden Instanzen im Prozess des regionalen Lernens.

 

4. Der Wettbewerb der Standorte verlangt von den Hochschulen in der Region und ihren Instituten eine konzertierte Ausrichtung ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, ihres Transfers an Wissen und Technologie sowie ihres komplementären Lehrprofils auf die kritischen Erfolgsfaktoren der Region; im Einzelnen geht es

beim Regionalen Wissensmanagement um die Schaffung von interdisziplinären, interinstitutionellen und interpersonellen Plattformen, auf denen die dezentralen, endogenen Wissenspotentiale zusammengeführt und mit externen Entwicklungen und Erkenntnissen abgeglichen werden (z.B.: Aufbau und Moderation einer regionalen „Wissensbörse“)


6): „Wej-ji“, die chinesische Bezeichnung für Risiko, setzt sich zusammen aus den Schriftzeichen für „Chance“ und „Gefahr“, in: Gesellschaft und Unsicherheit. Bayerische Rückversicherung AG, Mü nchen 1987, Vorwort. 7): Vgl. A. Lehmann u. S. Ruf, Frühwarnsysteme in der Assekuranz – Schlagwort oder strategische Option?, in: Versicherungswirtschaft (VW) 7/95, S. 366-371. 8): Vgl. M. E. Porter, a.a.O., hier S. 62.

bei den Qualifizierungsprozessen für die handelnden Akteure um die Konzeption und Durchführung von regionalen Managementprogrammen, deren vorrangiges Lernziel das erfolgreiche Agieren auf obigen „Plattfor- men“ ist (z.B.: Maßnahmen / Aktionen zur Überwindung branchenbezogener und institutioneller Denkblockaden)

beim Aufbau von Laborkapazitäten und Experimentierfeldern um die Zusammenführung öffentlicher / privater Anliegen mit dem Ziel, regionalspezifische Entwicklungsprozesse einzuleiten (z.B.: „Welche Auswirkungen hat die lokal differenzierte Veränderung der Bevölkerungsstruktur auf die Nach- frage nach öffentlichen Dienstleistungen und entsprechenden privaten Zu- lieferungen?“)

im Rahmen eines Regionalen Risikodialogs um das Angebot an Veranstaltungen, deren grundsätzliche thematische Relevanz und Problematik auf die besonderen regionalen Belange abzustellen ist (z.B.: Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik; welche spezifischen Gestaltungsräume gibt es in der jeweiligen Region?)

 

5. Die konzertierte Ausrichtung von Forschung und Entwicklung, Wissenstransfer sowie Lehre auf die Erfolgsfaktoren einer Region bietet für die Fachhochschulen und die in ihrem Umfeld angesiedelten Instituten die einzigartige Chance einer profilprägenden Verzahnung ihrer Aufgabenbereiche.

Auch die in der Regel an betrieblichen Inhalten orientierten Diplomarbeiten, Praxissemester sowie regionalen Projekte studentischer Unternehmensberatungen verstärken die wechselseitigen Wissensströme zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Institutionen und der Hochschule.

Die Ausschöpfung regionaler und lokaler Innovationspotentiale positioniert die Fachhochschulen in den Mittelpunkt regionaler Lernprozesse; Prozesse, deren Erfolg letztlich über die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbskraft eines Standortes entscheiden. (9


9): Vgl. M. Stuwe, Staatsversagen und unternehmerische Verantwortung – „Changemanagement“ als politischer Gestaltungsauftrag in der Versicherungswirtschaft, in: Versicherungswirtschaft (Sonderdruck), 52. Jahrgang, Heft 6, 15.03.1997.

 

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